Wenn das Recruiting Vorurteile hat – Sandra in Folge #227 vom Berufsoptimierer Podcast

Wenn das Recruiting Vorurteile hat – Sandra in Folge #227 vom Berufsoptimierer Podcast

Wie stark sind wir eigentlich von Vorurteilen im Recruiting betroffen und welchen Einfluss hat das auf uns? Über diese Themen sprechen Sandra und Bastian in der der Folge #227 des Berufsoptimierer Podcasts.

Vorurteile haben einen großen Einfluss im Einstellungsprozess von neuen Mitarbeitenden. Das wissen wir aus der umfangreichen Studienlage zu diesem Thema. Doch wie stark Vorurteile das Recruiting Deutschland beeinflussen, wurde Sandra erst so richtig bewusst, als ihre hochqualifizierte Freundin aufgrund ihres ausländischen Nachnamens in München zu keinen Bewerbungsgesprächen eingeladen wurde. Und das ist kein Einzelfall. Denn mit einem ausländischen Nachnamen ist die Chance, zu einem Bewerbungsgespräch in Deutschland eingeladen zu werden, zu 30% geringer.

Wieso wird die anonyme Bewerbung dann in Deutschland immer noch nicht angeboten?

Weil ein anonymer Bewerbungsprozess zu aufwendig und zu schwierig umzusetzen ist. Das ist die Antwort vieler Unternehmen. Doch wenn etwas schwierig ist, dann kann Technik helfen. Das weiß Sandra als Wirtschaftsinformatikerin und hat aus diesem Grund anonyfy gegründet.

Sandra ist es wichtig darauf aufmerksam zu machen, wie stark Vorurteile das Recruiting beeinflussen. Als Buchtipp empfiehlt sie zu diesem Thema “Schnelles Denken, langsames Denken” vom Psychologen und Wirtschaftsnobelpreisträger Daniel Kahnemann. Dieser beschreibt unsere zwei Denksysteme. Zum einen haben wir das schnelle, intuitive Denken, welches automatisch abläuft, wenn wir beispielweise eine fremde Person einschätzen wollen. Zum anderen haben wir aber auch das langsame, kontrollierte Denken, welches wir beispielsweise bei einer schweren Matheaufgabe aktivieren müssen oder welches uns hilft, eigene Vorurteile bei der Eindrucksbildung zu erkennen. Leider kostet es uns enorme kognitive Kapazitäten unser langsames Denken zu aktivieren, weshalb wir den Großteil unserer Zeit das schnelle Denken verwenden. Deshalb passiert es uns so oft, dass wir automatisch Vorurteile bilden, ohne diese zu reflektieren.

“Wir neigen eher dazu die einfachen, als die schwierigen Entscheidungen zu treffen”


Bei der Personalauswahl hilft uns hier die anonyme Bewerbung, da sie kognitive Verzerrungen ausschaltet. So können Recruiter:innen trotz ihrer Schwachstelle, dem “langsamen Denken”, vorurteilsfrei das richtige Personal aussuchen und sich dabei nur auf die Erfahrung und Qualifikation der bewerbenden Person konzentrieren. Aus den bisherigen Erfahrungen hat sich gezeigt, dass durch die anonyme Bewerbung mehr Personen zum Vorstellungsgespräch eingeladen und hochqualifizierte Talente weniger übersehen werden. Das sind positive Entwicklungen für das gesamte Unternehmen. Denn laut Sandra sind “homogene Teams zwar bequem und kuschlig – aber sie pushen uns nicht bis zum Limit!”

Von welchen kognitiven Verzerrungen wir tagtäglich betroffen sind, wie sich unser Stresslevel auf Personalentscheidungen auswirkt und weitere spannende Fakten, können in der Podcastfolge mit Sandra und Bastian nachgehört werden. Hört bei Interesse gerne hier rein!

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